GEW: „600 Millionen Euro zusätzlich für die Weiterbildung“

Erstellt von GEW-Hauptvorstand • Pressestelle • verantwortlich: Ulf Rödde | |   VHS

Bildungsgewerkschaft zum „Deutschen Weiterbildungstag 2014“

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt Alarm: Die Weiterbildung geht am Stock. „600 Millionen Euro müssen zusätzlich für die von den Bundesländern öffentlich verantwortete Weiterbildung ausgegeben werden, um den dringendsten Bedarf zu decken. Kein Land investiert auch nur ein Prozent seiner Bildungsausgaben in die Erwachsenenbildung. Der Schnitt liegt bei 0,34 Prozent“, stellte Ansgar Klinger, im GEW-Vorstand für Weiterbildung verantwortlich, heute in Frankfurt a.M. mit Blick auf den „Deutschen Weiterbildungstag“ 2014 am Freitag fest. Er bezog sich auf Daten eines Gutachtens, das die GEW bei dem renommierten Bildungsforscher Roman Jaich in Auftrag gegeben hatte. „Die krasse Unterfinanzierung ist ein deutliches Signal, dass Politik die allgemeine, politische und kulturelle Weiterbildung zu wenig Wert schätzt. Dies steht im Gegensatz zu der in Sonntagsreden gerne beschworenen Bedeutung der Weiterbildung als ‚vierter Säule des Bildungswesens‘ in Deutschland und des ‚lebensbegleitenden Lernen‘.“

In einer sich rasant entwickelnden Gesellschaft müsse das „lebensbegleitende Lernen“ zu einer Selbstverständlichkeit werden, sagte Klinger. Es eröffne den Menschen die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben, an der Gesellschaft teilzuhaben und Mitbestimmungsrechte einzulösen. Zudem trage das „lebensbegleitende Lernen“ dazu bei, persönliche und berufliche Kompetenzen weiter zu entwickeln.

„Wir brauchen mehr pädagogisches Personal, um das Bildungsangebot auszuweiten und zu verbessern, gleichzeitig wollen wir die Arbeitsbedingungen der Lehrenden stabilisieren“, betonte der Weiterbildungsexperte. Deshalb sollten mit den zusätzlichen Geldern Teilnehmergebühren gesenkt bzw. abgeschafft, die Grundbildung ausgebaut und prekäre Beschäftigung gestoppt werden. Klinger machte deutlich, dass die steigende „Teilnehmermaut“ ein wichtiger Grund für die sinkende Bildungsbeteiligung sei. „Die Höhe der Gebühren schreckt viele Menschen von Weiterbildung ab. In der Vergangenheit galt folgender Daumenwert: Ein Drittel der Kosten tragen die Länder, ein Drittel übernehmen die Träger, ein Drittel die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In diese Richtung müssen wir wieder kommen“, unterstrich der GEW-Sprecher.


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