Zu einem „DenkTag“ lädt der Landkreis Teltow-Fläming am 31. Januar 2013 um 19 Uhr in das Kreishaus Luckenwalde ein. Anlass dafür ist zum einen der offizielle Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Zum anderen will man mit der Veranstaltung daran erinnern, dass mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte begann.
Lesung, Ausstellung, Musik
Kirsten Gurske, Erste Beigeordnete, wird die Veranstaltung eröffnen. Diese wurde von der Volkshochschule Teltow-Fläming organisiert und durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung unterstützt. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgt die Kreismusikschule.
Szenischer Briefwechsel zeigt Tragik der Schicksale
Unter dem Motto „Adressat unbekannt“ wird ein Briefwechsel von Taylor Kressmann, vorgetragen von den Schauspielern Siegfried Fiedler und Eike Mewes, die Geschichte auf ganz besondere Art und Weise beleuchten.
Kressmann Taylor erzählt in nüchterner Briefform, wie aus einer intimen Freundschaft eine tödliche Feindschaft wird. Das ist atemberaubend spannend und verleiht dem Zuhörer eine Gänsehaut. Ohne jeden Anklang von Ideologie, Belehrung und Anklage wird die Tragik menschlicher Schicksale vor dem Zuhörer ausgebreitet.
Die Geschichte
Zwei deutsche Kunsthändler, einer davon ist Jude, haben in San Francisco in den USA eine Kunstgalerie gegründet, die sie mit gutem Erfolg und großer Sachkenntnis führen. 1932 kehrt der nichtjüdische Teilhaber nach Deutschland zurück, um, wie er sagt, beim Aufbau des neuen Deutschland mitzuhelfen. In einem Schloss in München gründet er eine Dependance der Galerie, und es beginnt ein reger Briefwechsel zwischen München und San Francisco. Eine tiefe, innige Freundschaft verbindet die beiden Familien.
Die politische Entwicklung in Deutschland nach 1933 bringt die beiden Freunde auseinander. Der in München lebende Galerist lässt sich von der deutsch-nationalen Politik anstecken und wird zum überzeugten Nationalsozialisten. Obwohl er um die Verfolgung der jüdischen Mitbürger weiß, und obwohl sein jüdischer Freund in den USA ihn um Hilfe bei der Rettung seiner in Deutschland lebenden jüdischen Angehörigen bittet, hält er an seiner starren nationalen Einstellung fest.
Ergänzende Ausstellung
Ergänzt wird die Gedenkveranstaltung durch die Ausstellung „Das, was man Leben nannte …“ Der Titel erinnert an ein Gedicht von Antonia Bruha und ist zugleich der Versuch, den Alltag im Frauen-KZ Ravensbrück 1933-1945 zu beschreiben. In 16 Kapiteln sind Briefe und Erlebnisberichte, Gedichte, Zeichnungen und Fotografien geordnet. Sie zeigen ein Bild vom Leben und Sterben dieser Frauen, erzählen aber auch vom Überlebenswillen und von Hoffnung.